Farbbilder mit der Hubble-Palette
Die sogenannte Hubble-Palette ist eine spezielle Farbdarstellung von astronomischen Aufnahmen, welche zuerst anhand von Fotos des Hubble-Teleskops angewendet wurde. Das besondere dieser Farbgebung ist, daß nicht das Erscheinungsbild des Objektes wiedergegeben wird, welches in unserem sichtbaren Spektrum von ca. 400nm bis 700nm gesehen wird. Statt dessen wird den Grund-Farben die emittierte Strahlung von bestimmten Elementen zugeordnet. Damit erhält das resultierende Bild als Information der Verteilung von den verschiedenen angeregten Gasen in dem Objekt.
Damit dieses möglich wird, ist es notwendig das Objekt mit schmalbandigen Interferenzfiltern aufzunehmen, wobei die Filter jeweils den Wellenlängenbereich herausfiltern, in dem man die Emission dieser angeregten Elemente beobachten kann.
Bei der Hubble-Palette werden folgende Filter eingesetzt:
Ein Filter bei 656nm deckt die berühmte Halpha Linie des Wasserstoffs ab
Ein Filter bei 500nm deckt die bekannte OIII-Linie des Sauerstoff ab
Ein Filter bei 672nm detektiert SII also Schwefel.
Für ein Bild in der Hubble-Palette wird dann die Information der OIII-Emission auf den blauen Kanal gelegt, die Emission der Halpha-Linie auf den grünen Kanal und die Information der SII-Linie auf den roten Kanal eines RGB-Bildes gelegt.
Üblicherweise werden die Interferenzfilter in Kombination mit SW-Kameras eingesetzt mit denen dann mit jedem Filter Belichtungen erstellt und dann zusammengesetzt werden. Es ist aber auch möglich, Aufnahmen mit der Farbkamera zu benutzen.
Sogenannte Duo-Band-Filter für Farbkameras filtern zwei Spektralbereiche aus dem Spektrum heraus: den Bereich um 500nm und den Bereich der Halpha Linie. Gemäß der üblichen Charakteristik von Farbkameras wird die Information um 500nm von den grünen und blauen Sensoren aufgenomen, wohingegen die Halpha-Linie ausschließlich von den roten detektiert wird. Man kann hier also aus einer Aufnahme die Anteile der OIII-Emission und die der H-Emission separieren. Zur Erstellung eines Bildes nach der Hubble-Palette muß dann extra eine Aufnahme mit einem schmalbandigen Filter bei 672nm durchgeführt werden.
Dieses wurde von mir als erster Test anhand des Rosettennebels durchgeführt. Das Teleskop war das Takahashi Epsilon 160 mit der QHY 410C Farbkamera, welche ein großes Bildfeld erzeugt.

Zuerst ist das Bild gezeigt, welches etwa das Erscheinungsbild des Nebels in dem normalen sichtbaren Spektralbereich von 400nm bis 700nm darstellt. Es zeigen sich weite rote Bereiche und im mittleren Teil des Nebels eine eher weiße Tönung, die durch die deutlichen Anteile von blauen OIII-Emissionen in diesem Teil erzeugt wird. Die Emissionen von Halpha und SII sind beide rot und können daher nicht separiert werden.
Dieses Bild wurde mit dem Duobandfilter etwa 2 Stunden belichtet.

In diesem Bild ist der Nebel nach der Hubble-Palette dargestellt: Der Innenbereich ist deutlich blau, welches anzeigt, das hier das angeregte Sauerstoffgas die dominante Komponente darstellt. Die recht scharf begrenzten Ränder und Einzelstrukturen erscheinen gelblich, hier befinden sich hohe Anteile von angeregtem Schwefel und auch Waserstoff und Sauerstoff. Darüber hinaus sind ausgedehnte grünlich leuchtende Bereiche sichtbar, in denen überwiegend angeregter Wasserstoff vorhanden ist.
Um den Schwefelanteil sichtbar zu machen, wurde hier mit dem Interferenzfilter bei 672nm zusätzlich eine Aufnahme mit 2 Stunden Belichtung aufgenmmen und anschließend mit der passenden Farbgebung mit dem oberen Bild überlagert.